Unsere Hunde, die Spezialisten

Unwissenheit lässt viele Hundehalter und zukünftigen Hundehalter glauben, alle Hunde wären gleich. Naja, das ist etwas übertrieben, denn tatsächlich weiß jeder, dass nicht jeder Hund gleich aussieht. Warum das so ist, bzw. was die unterschiedlichen Optiken für einen Zweck erfüllen bleibt den meisten jedoch verschlossen.

Unsere Hunde wurden viele hundert Jahre so gezüchtet, dass wir Menschen uns gewisse Triebe zu Nutzen machen können. Menschen, die sich viele Gedanken gemacht haben und viel Zeit und Wissen investierten, konnten unsere heutigen Rassen entstehen lassen. Für den optimalen Einsatz der Rassen konnte (und wird immer noch) an drei Gesichtspunkten gearbeitet werden:

Optik
Warum sind kleine Hunde klein und große Hunde groß? Warum sind manche bullig und andere sehr schmal? Warum haben einige sehr kurzes und andere ein langes Fell? Meist hat das wenig mit dem Schönheitsideal von uns Menschen zu tun (zumindest früher nicht). Ein Dackel ist sehr klein und lang, weil er in die Dachsbauten schlüpfen können musste. Terrier mussten den Ratten folgen können. Windhunde wären lange nicht so schnell, wenn sie massig wären. Saupacker wären beim Festhalten der Beute erstickt, hätten sie nicht ihre breite kurze Schnauze.
Bei fast jeder Optik findet man den Ursprung, den früheren Nutzen wieder. Heute ist das Aussehen der eigentliche Grund, sich für eine bestimmte Rasse zu entscheiden.

Wesen
Das Wesen einer Rasse war maßgeblich für die Arbeit. Zwar kann man nie alle Hunde einer Rasse über einen Kamm scheren, allerdings lässt sich bei den meisten Tieren ein sehr ähnliches Wesen feststellen. Rassen, die als Wachhunde für Vieh oder Hof eingesetzt wurden/ werden sollten daher selbstbewusst sein und dürfen sich nicht leicht einschüchtern lassen. Hunde die Vieh treiben müssen höchst gelehrig sein und auf ihren Hundehalter achten. Die etwas kleineren Rassen, die für die Jagd auf unliebsame Mitbewohner wie Ratten, Mäuse, etc. gezüchtet wurden, müssen extrem mutig sein und haben meist einen geringen Selbsterhaltungstrieb (was viele als frech und leichtsinnig bezeichnen würden ;-))

Triebe
Nicht zuletzt muss natürlich auf die Triebe eingegangen werden. Was nützt es wenn Aussehen und Wesen stimmen, der vermeidliche Jagdhund aber keine Ambitionen hat, seine Nase einzusetzen; der Treiber lieber Jagd auf die Schafe macht anstatt sie zusammenzuführen; der Wachhund dem Dieb zeigt wo der teure Schmuck liegt. Alle Hunde haben Triebe, aber in mühsamer Arbeit wurden die nun rassetypischen Triebe herausgezüchtet und verstärkt. Genau das ließ unsere Hunde vom “Allrounder” zum Spezialisten werden: Jagdhund, Herdenschutzhund, Apportierer, etc..
Inzwischen gibt es viele Rassen, wie z. B. den Border Collie, bei denen auf die Triebe keinen Wert mehr gelegt und nur noch auf Aussehen gezüchtet wird – die sogenannte Showlinie! Dies bedeutet aber nicht, dass die angezüchteten Triebe nicht mehr vorhanden sind – es liegt nur kein Fokus mehr auf ihnen.

Was ich nun eigentlich mit diesem Artikel sagen will: Triebe wollen befriedigt werden, ein Charakter ist maßgeblich für das Zusammenleben – und man lebt lange mit seinem Hund zusammen – daher: First think before you buy  :good:

P.S.: Wenn ihr einen kurzen Blick drauf werfen möchtet, wie viele verschiedene Rassegruppen es alleine gibt, dann guckt doch einfach mal hier. Möchtet ihr VOR der Anschaffung kompetente Beratung – ich helfe gern!

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