Das Auswirkung-Ursprung-Problem

Warum verändert mein Hund sein Verhalten nicht, obwohl ich so viel auf dem Hundeplatz übe?Wie bekomm ich dieses Problem nur in den Griff? Ich habe schon alles versucht, aber nichts klappt!

Kennt ihr diese Fragen? Es gibt noch viel mehr solche Aussagen, bei denen man immer zu ein und der selben Antwort kommt – es ist das “Auswirkung-Ursachen-Problem”!

Es ist doch so offensichtlich! Der Hund hört draußen nicht! Man schreit sich die Seele aus dem Leib, aber er kommt einfach nicht. Jetzt könnte man beginnen und draußen das Abrufen bis zum Erbrechen üben. Ob das wohl Erfolg hat? Vielleicht! Wahrscheinlicher ist aber, dass es eher zu einem unbefriedigenden Ergebnis kommt. Vielleicht passiert auch etwas ganz anderes: Das eine Problem wird behoben, dafür entwickelt sich ein neues. Und jetzt?

Ich verrate es euch: Der Ansatz ist nicht der richtige! Anstatt das sichtbare Problem zu “bekämpfen” sollte die Ursache – der unsichtbare Auslöser – gefunden werden. An ihm muss gearbeitet werden, dann bekommt man auch die Auswirkungen in den Griff. Sehr oft sitzt die Ursache zu Hause und eigentlich immer beim Besitzer (Vorbesitzer) [Entschuldigt, dass ich das so hart sage!]. Daher sollte sich bei unserem einfachen Beispiel zu aller erst folgende Frage gestellt werden: Der Hund hört draußen nicht – hört er denn in der Wohnung?
Ich kann nichts draußen verlangen, was in der Wohnung nicht funktioniert. Ich kann nichts ohne Leine verlangen, was mit Leine nicht funktioniert… usw.

Arbeitet man immer nur an den Auswirkungen ohne den Ursprung des Problems / Missverständnisses zu finden und diesen zu klären, wird man entweder nichts erreichen oder die Probleme nur umleiten.

Ich vergleiche es immer gerne wie folgt: Wenn man ständig Kopfschmerzen hat und immer ein Schmerzmittel nimmt, sind die Kopfschmerzen kurzfristig weg. Würde man aber zum Arzt gehen, der erkennt, dass die Kopfschmerzen daher kommen, dass man schlicht und einfach zu wenig trinkt, erledigt sich die Schmerzmitteleinnahme von ganz alleine. – Kann man das so nachvollziehen? :?

Die Herausforderung, bzw. der Job eines Hundetrainers / Hundeverhaltenstherapeut ist es, diesen Ursprung zu finden und genau an diesem zu arbeiten anstatt zu versuchen, die Auswirkung abzutrainieren! Der Ursprung kann bspw. in einer Unter- oder Überforderung des Hundes liegen, in einer falschen Kommunikationsweise der Menschen, in einer falschen Erwartungshaltung an den Hund, in Geschehnissen in der Prägungsphase oder falscher bzw. gar keiner Rollenzuteilung des Hundes.

Also viel Spaß beim Ergründen! :)

 

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