NEIN, das darfst du nicht!

Nein, das darfst du nicht!

“Nein” ist wohl eines der Lieblingswörter im Umgang mit Hunden. “Nein, tu dies nicht” – “Nein lass das sein”… Immer wieder bekommt der Hund ein Nein zugeworfen und soll damit natürlich auch gleich etwas anfangen können. Ich verrate euch, warum mein Hund das Wort Nein gar nicht kennt und wie ich trotzdem mit ihm zurechtkomme ;)

Wer benutzt dieses Wort nicht? Mal ehrlich, kaum jemand! Es ist Teil unseres Zusammenlebens mit dem Hund. Schon sehr früh wird bei vielen Welpen ein anständiges NEIN eingeführt. Es soll dem Welpen gleich vermitteln, was er nicht tun darf. Es ist also ein Abbruchsignal. Aber auch ein Abbruch muss einem Welpen/ Hund erst einmal “erläutert” werden. Der Tipp: Sag einfach immer ein scharfes NEIN wenn er irgendwo hin geht, wo er nicht hin soll – mag bei dem ein oder anderen zwar in sofern erfolgreich sein, als dass der Welpe bei dem scharfen Ton inne hält und sich fragt, was Frauchen wohl hat, bestimmt verknüpft er es nach einiger Zeit auch noch mit einer besonderen Situation, aber für den Alltag im Allgemeinen ist ein Nein alleine erst einmal nicht zielführend (davon abgesehen, dass man einen Abbruch auch wesentlich besser aufbauen kann ;) ). Warum?

Ein Nein kann sehr viel heißen:

  • Hör´ auf am Busch zu schnüffeln!
  • Nimm´ die Nase vom Tisch!
  • Pöbel´ den Nachbarshund nicht an!
  • Renn´ der Katze nicht hinterher!
  • Fress´ keine Essensreste vom Boden!
Ganz schön vielfältig der Einsatz, oder?

Hunde sind Entschlüsslungsmeister, so werden sie natürlich über Kurz oder Lang verstehen, dass sie inne halten sollen, wenn ein NEIN kommt. Allerdings fehlt meist das Entscheidende: Als Hundehalter möchte ich nicht nur, dass mein Hund etwas unterlässt wenn ich es ihm sage, sondern bestenfalls, dass er in bestimmten Situationen einfach gleich das Richtige umsetzt. Für den Hund ist es anstrengend sich andauernd abbrechen zu müssen, aber nicht zu verstehen, was erwünscht ist.
Habe ich einen Hund, der an der Leine aggressiv auf Hunde reagiert und er sollte tatsächlich auf ein scharfes Nein reagieren so kann ich die Situation zwar jedes mal unterbrechen, aber ich verändere sie leider nicht. Warum? Es fehlt meist das Alternativverhalten. Frei nach dem Motto: ich möchte nicht, dass du das tust, aber bitte tu´ in Zukunft das… Ein Hund lernt nicht allein durch den Abbruch sondern vor allem durch das zu verstärkende Verhalten, was ich danach abrufe.

Also ist ein NEIN doch nicht so schlecht? Ich finde dieses Wort immer noch ungünstig. Zum Einen, weil wir es in unserem alltäglichen Gebrauch ziemlich häufig einbinden, zum anderen weil wir es oft gedankenlos und zu häufig verwenden. Ich habe dieses Wort gar nicht erst eingeführt. So komme ich nicht in Versuchung und gebe Ben gleich das von mir gewünschte Alternativverhalten vor. Außerdem präferiere ich generell die Arbeit mit normaler Stimmlage und finde es daher nicht gut, wenn die Kommandos grundsätzlich scharf ausgesprochen werden müssen, damit sie wirken.

Ein Nein kann sehr unterschiedlich aufgebaut werden. Bestenfalls wird das Abbruchsignal positiv erarbeitet. Somit darf der Hund aktiv werden und selbstständig das Richtige tun. Der Hund lernt besser, nachhaltiger und mit dem Menschen. Er versteht was wir wollen und in Zukunft haben wir einen Hund, der keinen Abbruch braucht, sondern gleich etwas Richtiges tut. Was aber natürlich nicht heißen soll, dass es in neuen, unbekannten oder sehr schwierigen Situationen nicht sinnvoll wäre, ein ordentlich aufgebautes Abbruchsignal im Portfolio zu haben.

Achtet doch in Zukunft einmal darauf, wie oft ihr Nein verwendet, wie oft ihr dem Hund danach ein Alternativverhalten vorgebt und wie nachhaltig das Ganze ist.

Es ist besser dem Hund zu sagen, was ich möchte, statt immer nur zu sagen, was ich nicht möchte!

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>