Es gibt immer wieder Hundehalter, die von ihrem Hund behaupten würden, dass er nicht gerade clever sei. Er lernt z.B. schlecht Tricks, er scheint nie zu begreifen was Mensch will oder er zeigt Verhaltensweisen die total sinnlos erscheinen.
Aber: INTELLIGENZ IST RELATIV!
Viele stürzen sich bei dem Thema „Intelligenz“ erst einmal auf Forschungsergebnisse von Stanley Coren, der clevere und dumme Rassen benannt hat. Bei meinem damaligen Bericht hatte ich bereits erklärt, dass sich diese Schichtung ausschließlich auf die kognitive Intelligenz bezieht. Im Fall der Hunde also auf die Lernfähigkeit des Hundes MIT dem Menschen bzw. vom Menschen zu lernen. Daher schnitt der Beagle z.B. so schlecht ab. Ist das Interesse des Hundes aus zucht- und verwendungstechnischer Sicht nicht die Zusammenarbeit mit dem Menschen, so ist diese Art der Intelligenz nicht sehr ausgeprägt. Doch ist mein Hund, nur weil er in diesem Ranking verzeichnet ist gleich dumm?
Intelligenz ist sehr vielschichtig! Nicht zuletzt spricht man Menschen als auch Hunden verschiedene Stärken zu.
Beispielsweise gibt es:
- Soziale Intelligenz
- Kognitive Intelligenz
- Kreativität
- Eigenständigkeit
- Motorik
und viele weitere
Um das Ganze etwas zu verdeutlichen: Ben lernt wahnsinnig schnell mit mir. Alles was ich ihm als Trick beibringe macht er sehr gut mit und verinnerlicht es schnell. Nach kurzer Zeit ist es immer abrufbar. Sein absolutes Defizit ist es dafür, selbstständig Probleme zu lösen. Merkt er, dass er z.B. nicht auf herkömmlichen Weg zum Futter kommt verzweifelt er schnell und lässt es schließlich ganz bleiben. Generell merkt man bei ihm, dass Kreativität und eigenständige Problemlösung nicht gerade seine Stärke ist. Im Umkehrschluss bedeutet das für mich, wenig negative Überraschungen wenn ich nach Hause komme. Denn auch hier ist das „schlimmste“ was passiert, dass er den Futterbeutel findet und auf seinen Platz trägt. Er wird aber nicht geöffnet oder zerstört.
Ein weiteres Beispiel: Es gibt Hunde, die habe es verdammt schwer, Tricks ordentlich zu lernen. Sie verstehen nicht, was der Mensch will (wobei das auch sehr gut an der Herangehensweise liegen kann ;)) und sie brauchen sehr viele Wiederholungen bis das Kommando abrufbar ist. Dafür bescheren sie ihrem Besitzer Ärger damit, dass sie gelernt haben Türen zu öffnen, Kühlschränke zu leeren oder aus der obersten Schublade die Leckerlis herauszuholen. Das hier auf dem ersten Blick die Vermutung nahe liegt, dieser Hund sei dumm, mag aus menschlicher Sicht verständlich sein. Doch Irrtum! Auch dieser Hund ist hoch intelligent. Hat er doch gelernt entweder durch Beobachtung oder durch selbstständiges Probieren Türen zu öffnen.
Ein anderer Hund schafft es, ohne das er etwas tut, trotzdem zu bekommen was er will. In dem er einfach seinen Menschen so gut im Griff hat, ohne dass er merkt wie gut er manipuliert wird. Auch diese Art der sozialen Intelligenz ist beachtlich und enorm oft vorzufinden. Das erfordert außerdem ein hoches Maß an Beobachtungsgabe und Umsetzungsgabe. Zu dieser Kategorie gehören auch diese Hunde die scheinbar einfach nichts begreifen… Das kann entweder an einer falschen Kommunikation liegen oder daran, dass Waldi sehr wohl weiß, was er tun soll, aber darin keinen Sinn sieht, da er auch anders an SEIN Ziel kommt.
Faktisch sehen wir die Intelligenz unserer Hunde nicht immer auf den ersten Blick oder noch schlimmer, die Intelligenz die unser Hund zeigt ist in unseren Augen ein Fehlverhalten (öffnen von Türen). Wenn ihr eure Hunde genau beobachtet findet ihr in jedem eine mehr und weniger ausgeprägte Art der Intelligenz – diese müssen wir Menschen nur lernen zu nutzen, vorher müssen wir sie aber erst erkennen 😉
Das schöne ist, dass man die Intelligenz seines Hundes trainieren kann. Dazu in einem anderen Beitrag mehr!