Jeder Hundehalter hasst sie – die Zecke. Scheinbar nutzlos befällt sie unsere Hunde und saugt ihnen Blut aus. Das wäre wohl nicht so schlimm, wenn nicht die Angst vor Krankheiten dazu kommt. Ich möchte euch ein Bild über dieses Tier verschaffen um zu zeigen, wie ihr euch und eure Hunde besser davor schützen könnt.
Es gibt unzählig viele Zeckenarten. Sicher habt ihr das selber schon gemerkt, als ihr das ein oder andere Krabbeltier von eurem Hund gepflückt habt. Zecken / Holzböcke gehören zu der Gattung der Spinnentiere, die acht Beine lassen dies sehr gut erkennen. Eingeordnet werden sie der Gruppe der Milben. Biologisch gesehen gehören die Zecken zu den Parasiten – sprich: sie befallen ihren Wirt (Tier oder Mensch) und ernähren sich von ihrem Blut. Ab ca. 8° werden die Tiere aktiv – vorher verharren sie in einer Art Winterstarre.
Sehen können Zecken sehr schlecht, manche haben sogar gar keine Augen. Sie benötigen den Sehsinn allerdings gar nicht, denn sie nutzen zur Orientierung das Hallersche Organ und ihre zahlreichen Tasthaaren an den Beinen. So können sie Bewegungen in ihrer Umgebung wahrnehmen. Außerdem dient dieses Organ dazu, Stoffe aufzunehmen, die Menschen und Tiere absondern. Durch Buttersäure und Ammoniak im Schweiß des potentiellen Wirts oder Kohlendioxid durch die Atmung erfasst die Zecke vorbeilaufende Opfer. Dabei ist die Mischung dieser Stoffe das Interessante für das Tier. Was wiederum erklärt, warum manche Tiere / Menschen häufiger befallen werden als andere – das Mischungsverhältnis weckt das Interessen.
Zecken sind übrigens nicht – wie so oft vermutet – auf Bäumen unterwegs. Das würde viel zu viel Energie kosten. Sie bewegen sich auf Knie- und Hüfthöhe in Gräsern und Büschen aber so gut wie nie über 1,50 Meter. Von dort aus streckt sie ihre Vorderbeine in die Luft um mit Hilfe des Hallerschen Organs die Duftstoffe der Umgebung zu erkunden. Kommt der Wirt zu nah und streift ihren Sitzplatz, greift sie zu und verhängt sich in Haut, Fell oder Textilie. Dafür genügt ein Sekundenbruchteil.
Mit Hilfe ihrer sehr scharfen Scherenwerkzeuge arbeitet sich die Zecke in die Haut des Wirtes ein um sich dort mit Hilfe des Stechrüssels am Blut zu laben (deshalb Zeckenstich und nicht -biss 😉 ). Bevorzugt sind weiche und versteckte Körperregionen wie Kniekehlen, Nacken, Haaransatz, Achsel und der Genitalbereich. Beim Einstich kommt ein Betäubungsmittel zum Einsatz, sodass man den Stich nicht spürt, sowie ein Stoff, der die Blutgerinnung verhindert. Die verdauten Ausscheidungen, die durch den Saugprozess entstehen gibt die Zecke durch den Stechrüssel wieder zurück ins Blut. Während dieses Prozesses gelangen die gefürchteten Krankheitserreger aus dem Darm der Zecke in den Blutkreislauf des Wirtes, aber auch schon beim Einstich können gefährliche Erreger in den Körper gelangen.
Je länger der Sauprozess andauert, desto schwerer wird die Zecke. Damit sie dennoch fest am Wirt haften bleibt, verharkt sie sich oder bildet, je nach Zeckenart, einen Klebstoff (Zement) um besser am Körper haften zu bleiben. Danach fällt die Zecke einfach vom Wirt. Sie hat nun ein fast 200-fach höheres Körpergewicht erreicht als vorher, das ist auf Grund ihrer extrem dehnbaren Haut zu bewerkstelligen. Eine komplett vollgesogene Zecke ist im Stande davon ca. 10 Jahre überleben zu können. Dieses hohe Alter werden die meisten Tiere wohl nicht erreichen, denn das weibliche verstirbt nach der Eiablage und das männliche Tier nach der Paarung. Bei der Verpaarung können bis zu 3.000 Eier erzeugt werden.
Nun zum Wichtigsten: Kann man sich schützen? Die Antwort ist so einfach wie ernüchternd: einen 100% Schutz gibt es nicht! Allerdings gibt es ein paar Dinge, die man beachten kann um das Risiko zu senken:
- Hohes Gras und Unterholz meiden
- Auf hellem Fell kann man Zecken besser erkennen (leider nicht beeinflussbar 😉 )
- Man kann bewährte Hausmittelchen oder Chemie verweden. Diese können die Tiere eine Weile abhalten aber auch hier gibt es keinen sicheren Schutz. Nun müsste auch klar sein, warum bei manchen gewisse Hausmittel helfen und bei manchen gar nicht: Die Mischung der Ausdünstungen ist entscheidend und die erkennen wir selber nicht.
- Den Hund nach dem Spaziergang IMMER nach Zecken absuchen.
Hat eine Zecke zugestochen, sollten folgende Tipps berücksichtigt werden:
- Die Zecke nie in einen Todeskampf bringen – alles was die Zecke ersticken soll (Nagellack, Benzin etc.) löst lediglich aus, dass sie ihr Mageninneres in den Blutkreislauf gibt und damit erhöht sich das Krankheitsrisiko enorm.
- Nicht verzweifeln, wenn die Zecke nicht beim ersten Versuch entfernt werden kann. Es kann durchaus passieren, dass man mehrere Versuche benötigt, um eine saugende Zecke erfolgreich zu entfernen.
- Nach dem Entfernen der Zecke die Stichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfizieren.
- Sollte eine mögliche Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgehen oder sich ausbreiten, ist ein TA aufzusuchen. Gleiches gilt, wenn die Einstichstelle stark anschwillt, heiß wird und pocht.
„Wie die Zecke richtig loswerden? Die erfolgreiche Entfernung einer saugenden Zecke hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab (ROBISCH 2010):
- Der Länge und Ausbildung der Mundwerkzeuge der Zecke
- Der Anzahl der Widerhaken am „Stechrüssel“ (Hypostom)
- Der Menge des abgegebenen „Klebstoffes“ (Zement)
Die richtige Technik ist abhängig von der Art des verwendeten Hilfsmittels zur Zeckenentfernung. Wichtig bei allen Hilfsmitteln ist, dass die Zecke möglichst hautnah gegriffen wird. Dies verhindert ein Quetschen der Zecke und somit auch die Freigabe von möglicherweise gefährlichen Körperflüssigkeiten. Die Zecke ebenso nicht in einem kräftigen Ruck entfernen. Die goldene Regel bei der Technik lautet: hautnah, langsam und kontrolliert die Zecke entfernen!
Bei einer Zeckenentfernung kann es durchaus vorkommen, dass Reste der Zecke in der Haut zurückbleiben. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um den Kopf der Zecke, sondern um einen Teil des Steckapparates. Dieser kleine Fremdkörper wird meist von selbst nach einiger Zeit abgestoßen. Der vermeintliche „Zeckenkopf“ stellt also kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar.“ (Zitat)
ich habe bei meiner hündin nur zwei :good: :good: zecken gehabt denn immer wenn sie ihr kurzes fell schüttelt fallen die sauger weg und können sich nicht fest setzen :good:
Wuff,
das hast du schön geschrieben :yes: . Jetzt weiß ich auch, warum bei mir (und auch Frauchen) kaum Zecken sind.
LG Silas