Ein Gerät, was die Meinungen absolut spaltet – der Clicker. Ein kleines Knacken – eine Zauberwaffe? Bevor ich mit den Vorteilen und Nachteilen des Clickers beginne, möchte ich zu aller erst klarstellen, dass ich den Clicker früher absolut gemieden habe, ihn niemals im Training anwenden wollte und keine wirklich gute Meinung davon hatte (wie bestimmt der ein oder andere von euch auch ;)).
Ich habe es oben bereits indirekt verraten: Ich HATTE keine gute Meinung vom Clicker und ich HATTE es nicht im Training angewandt. Nun tu ich dies 😉
Warum hatte ich eine schlechte Meinung von diesem kleinen Gerät? Zum Einen ganz klar durch Beeinflussung diverser Trainer, auf deren Meinung ich viel Wert lege/ gelegt habe. Sehr viele, vor allem alt eingesessene Trainer mögen solch „neumodisches Zeug“ nicht. Man kam doch vorher auch so gut ohne zurecht und dann kommen diese Grünschnäbel mit diesem überflüssigen Ding… Zum anderen, weil ich mich auch darauf hin nicht weiter informiert hatte und ganz klar Vorurteilen erlegen war. Das ist nur menschlich! Ich denke sehr viele haben, wie ich früher, ein gewisses Halbwissen bzw. haben sich mit der „Technik“ noch nicht auseinander gesetzt.
Was hat mich jetzt doch dazu bewogen, mich für diesen kleinen Knackfrosch zu interessieren? Zu aller erst war es Neugierde und auch der Wunsch, mitreden zu können – und zwar richtig! Ich habe Bücher, Erfahrungsberichte und Gruppenpostings gelesen und letztendlich angefangen, es einfach einmal auszuprobieren. Und ja, ich war erstaunt! Ich hatte mit einem direkten Vergleich beim Tricksen begonnen – etwas ganz harmloses! Und siehe da, Ben lernte schneller. Ich konnte ihn an Stellen belohnen, an denen ich es vorher nicht konnte, so verknüpfte er schneller.
Was bewirkt das Knacken?
Der Clicker ist ein sekundärer Verstärker! Er deutet also eine Belohnung – den primären Verstärker – an. Das Knacken selbst ist also KEINE Belohnung sondern weißt den Hund lediglich darauf hin, dass er etwas richtig gemacht und dafür eine Belohnung (in welcher Form auch immer) zu erwarten hat. Er macht also nichts anderes als zu sagen: RICHTIG! Wenn man das verstanden hat, ist der Einsatz fast grenzenlos. Vor dem Einsatz muss er aber richtig und gut konditioniert werden, sonst wird es nicht funktionieren.
Der Clicker sollte ausschließlich als Hilfsmittel gesehen werden. Wie jedes Hilfsmittel kann und sollte er natürlich auch wieder abgebaut werden! Nur weil man Gebrauch vom Clicker macht, setzt das keine einheitliche Methodik aller „Clickerer“ voraus. Auch ersetzt er natürlich nicht gewisse Umstrukturierungen, Verhaltensänderungen beim Menschen oder das Erarbeiten von Regeln und Grenzen! Mit dem Marker und der damit verbundenen positiven Verstärkung, kann man andere Konsequenzen sehr zielführend kombinieren und gute Erfolge erzielen.
Vorteile vom Clicker
- Differentielle Verstärkung möglich
- Ermöglicht eine längere Belohnungsspanne (Verlängerter Arm der Belohnung)
- Clicker ist ein festes Versprechen auf eine Belohnung
- Clicker wird irgendwann selber zur Belohnung (Prinzip der doppelten Belohnung)
- Dringt besser zum Hund durch (auch in Stresssituationen)
- Sehr gut auf Entfernung einsetzbar
- Zielgerichtete Belohnung „auf Sekunde genau“ möglich
- Hund wird zur „Eigeninitiative“ ermutigt -> darf aktiv mitdenken
- Bricht ein Verhalten ab
- Vermittelt positive Emotionen
- Geräusch kommt nicht im Alltag vor
- Bewusste Präzision wird herausgearbeitet
- Gibt dem Hund in vielen Situationen einen „roten Faden“ vor
- Funktioniert bei jedem Hund
Nachteile vom Clicker
- Handling muss geübt werden
- Timing muss erarbeitet werden
- Ein weiterer Gegenstand bei Spaziergängen
- Vorurteile und Unverständnis begleiten einen
- Beobachten und reagieren lernen
- Hund findet das Geräusch evtl. unheimlich (hier kann aber auf ein Markerwort zurückgegriffen werden)
Das ist der Clicker nicht…
- Er verbindet keine Methode mit dem Einsatz des Clickers
- Er ist keine Belohnung
- Er bewirkt nicht, dass man körpersprachlich „verkümmert“
- Er macht den Hund nicht zum „dressierten Affen“
- Er ist kein Futterspender, denn belohnt wird sehr vielfältig
- Er ist nicht emotionslos in seinem Einsatz – genau das Gegenteil ist der Fall
- Er muss nicht ein Leben lang verwendet werden
- Er ist kein Werkzeug der „anti-autoritären“- Hundeerziehung
- Er ist keine „neumodische Erfindung“ denn der Clicker wird schon seit mehreren Jahrzehnten eingesetzt
In diesem Sinne: Erst informieren, dann urteilen. Ein Grundsatz, den man in seinem ganzen Leben beherzigen sollte. Ich für mich habe tolle Einsatzmöglichkeiten des Clickers entdeckt und möchte ihn nicht mehr missen… In der Konditionierung und Gegenkonditionierung kann man ihn tatsächlich als kleine Zauberwaffe bezeichnen und auch viele positive Nebenwirkungen können sehr viele Hundehalter erkennen. Er kann nicht alles, aber wie oben beschrieben, ist er auch nur ein Hilfsmittel und kann, in Kombination mit kompetenter Beratung, sehr zielführend eingesetzt werden.
Möchtet ihr mehr Informationen zum Clicker oder lernen mit ihm umzugehen, dann meldet euch gerne bei mir!