Es ist einer der Begriffe, der über jede Hundewiese fliegt, der von jedem schon in den Mund genommen wurde und von dem jeder seine ganz eigene Vorstellung zu haben scheint: Sozialisation. Lustiger- oder eher traurigerweise benutzen die Meisten diesen Begriff falsch bzw. ohne genau zu wissen, was er alles beinhaltet.
Wenn man einen Hundehalter fragt, was dieses Wort bedeutet, bzw. was es für ihn bedeutet kommen meist Antworten wie:
- „Ein gut sozialisierter Hund kommt mit anderen Hunden zurecht!“
- „Gut sozialisiert bedeutet, dass mein Hund mit anderen Hunden kommunizieren kann!“
- „So ein Hund weiß, wann man sich unterwerfen muss und zeigt keine aggressionen.“
- usw.
Die Liste könnte man in der Art weiter führen. Dies würde uns aber nicht schlauer machen 🙂 Es zeigt nur – und das sehr deutlich – wie sehr sich die meisten auf das Thema Hund-zwischen-Hund versteifen. Aber in der Sozialisation geht es um so viel mehr. Die genaue Definition ist:
Die Anpassung an die Gesellschaft
Gesellschaft also! Man könnte es auch etwas genauer ausdrücken:
Ein gut sozialisierter Hund kommt mit den Situationen und Lebenslagen, die die Gesellschaft (die durch den Halter bestimmt wird) mit sich bringt, ohne große Probleme zurecht.
Hierbei ist zu beachten, dass jeder HALTER die Gesellschaft für seinen Hund vorgibt. Ein Hund in der Stadt braucht bzw. hat eine ganz andere Sozialisation hinter sich bzw. nötig, als ein Hund auf einem Aussiedlerhof.
Selbstverständlich hat in den allermeisten Fällen die Sozialisierung, also die Anpassung an die Gesellschaft, auch etwas mit dem Umgang mit anderen Hunden zu tun! Unser Hund soll bzw. muss lernen andere Hunde in seiner Nähe zu akzeptieren. Er muss nicht alle lieben. Wenn er klar kommuniziert, umso besser! Wenigstens eine Sache, die der Hund nicht lernen muss – kommunizieren. Botschaften zu senden ist nichts was erlernt werden muss, das ist angeboren. Ob der andere das versteht und im nächsten Schritt akzeptiert ist eine andere Frage – Signalverstehen muss erst erlernt und geübt werden. Das Erlernen bestimmter Verhaltensregeln ist ein maßgeblicher Teil der Sozialisation. Aber diese Regeln gelten nicht nur Hunden sondern auch Menschen gegenüber. Und auch der Umwelt gegenüber.
Was passiert, wenn ein Hund nicht gut sozialisiert ist?
Ein Hund, der in seiner sensiblen Phase keine ausreichende bzw. passende Sozialisation für sein zukünftiges Leben erfahren hat, hat mitunter enorme Probleme, sich in seiner Umwelt zurecht zu finden. Sei es im Umgang mit anderen Hunden, mit Menschen, mit anderen Tieren oder Objekten, Geräuschen und Situationen.
Wie ihr seht beinhaltet Sozialisation wesentlich mehr als nur den Umgang mit anderen Hunden. Gerade in den frühen Wochen sollte dem Hund daher nicht nur viel Kontakt zu anderen Hunden (verschiedenen Alters und verschiedener Rassen) gewährt werden, sondern auch vieles, was zu seinem späteren Leben gehört.