Vor dieser Frage steht wohl jeder Hundebesitzer einmal. Verwendet man lieber ein schickes Halsband oder ein etwas komplizierteres Geschirr?
Auf dem ersten Blick scheint es ziemlich einfach: ein Halsband ist billiger und einfacher zu handhaben. Stimmt soweit! Ein Halsband gibt es außerdem in 1000 Ausführungen:
- dick, dünn
- gepolstert, ungepolstert
- mit Design, ohne Design
- billig oder teurer
- spezielle Arten wie z.B. Retrieverhalsband.
Egal für was man sich entscheidet, wenn der Hund leinenführig ist und man eher auf eine große Auswahl für den kleinen Preis steht, ist ein Halsband eine gute Wahl. Ein weiterer Vorteil des Halsbandes ist die einfachere Arbeit beim Training bzw. einzelnen Trainingseinheiten, da die Einwirkung oft präziser ist als beim Geschirr. Medizinisch gesehen gibt es auch einen guten Grund für das Halsband: der Hals ist bei allen Rassen sehr gut bemuskelt und Wirbelsäule extrem flexibel. Eine falsche Handhabung kann diesen Vorteil allerdings für viele Hunde zum Nachteil werden lassen. Leinenruck, schnelles hartes ziehen am Halsband führt leider auch bei vielen Hunden zu Wirbelsäulenschäden und verletzt sensible Bereiche des Halses.
Warum dann also ein Geschirr?
Zum einen ist es sehr wichtig, wenn man seinen Hund im Auto mit Kurt transportieren möchte. Beim starken Bremsen kann der Hund mit Halsband lebensgefährlich verletzt werden. Bei einigen Aktivitäten, wie z.B. Wandern auf schwierigem Gelände ist ein Geschirr besser, um dem Hund in manchen Situationen einen besseren Halt zu geben, auch die Schleppleine sollte NIEMALS am Halsband befestigt werden – und natürlich kommt noch die eigene Vorliebe zum Tragen.
Der eigentliche „Vorteil“ ist, dass man den Druck vom Hals und der Wirbelsäule nimmt. Richtig, wenn der Hund keinen Druck am Hals hat, weil er super an der Leine geht, ist das kein Vorteil, aber für Hunde, die nie gelernt haben, ordentlich an der Leine zu gehen (und ziehen bzw. zerren), die einen Schaden an der Wirbelsäule oder an anderen Bereichen des Halses haben und teilweise auch Hunde, die bereits gesteigerte Aggressivität an der Leine zeigen bedeutet dieser Druck folgende negative Folgen:
- Kehlkopfentzündungen
- Husten
- Chronisches Röcheln
- Rückenerkrankungen
- Halswirbelerkrankungen
- Bandscheibenvorfall
- Erkrankungen des Bewegungsapparates
bis hin zur Leinenagression. Das Geschirr nimmt den Druck von diesen Bereichen und verteilt diesen über mehrere Druckpunkte am Hundekörper. Jetzt möchte ich natürlich niemandem raten, seinen nicht leinenführigen Hund einfach ans Geschirr zu legen und alles wird gut! Ein Geschirr soll nur der erste Schritt zum Training sein! Ziel ist es schließlich, einen leinenführigen Hund zu bekommen und nicht das Wettziehen zu gewinnen. Denn die Druckverteilung, die beim Geschirr vorgenommen wird, wird auf Körperstellen „umgeleitet“, die eigentlich keinem besonderen Druck Stand halten müssen (Rippen, Bauch, usw.). Daher sollte man beim Kauf auch immer auf die Art des Geschirrs achten (beim Norweger erreicht man beispielsweise eine gute Druckverteilung). Deshalb gilt an dieser Stelle – konsequentes trainieren, trainieren und nochmals trainieren!
Einen eindeutigen Rat gibt es von mir also nicht, da es beim richtigen Umgang und guter Leinenführigkeit des Hundes nur Geschmackssache ist 🙂
Es gibt mittlerweile sehr viele Variationen von Geschirren. Hier ist darauf zu achten, dass der Hund sich nicht von selbst aus dem Geschirr befreien kann. Gerade sehr ängstliche Hunde, die einmal unverhofft rückwärts zerren könnten, müssen gut gesichert sein. Hier empfehlen wir die üblichen Geschirre welche einmal um den Hals gehen und am Bauch geschlossen werden .