Willie der EINSAME FRAUENSCHWARM

Name: Willie
Alter: 5 Jahre
Rasse: Labrador-Pointer-Mix
Heimaufenthalt: seit 2008

Geschichte/ Schicksal:
Willi war ein Straßenhund in der Türkei. Er wurde dort schwer misshandelt, von Touristen gerettet und nach Deutschland gebracht. Auf Grund der Misshandlungen musste ihm der linke Hinterlauf amputiert werden – seit dem ist er nur noch auf drei Pfoten unterwegs; dies aber ohne Probleme!

So habe ich ihn KENNEN GELERNT:
Hunde kommen vom Spazierengehen zurück, glücklich und zufrieden in ihr Körbchen zu kommen. Da schießt gleich im ersten Zwinger ein cremefarbener dreibeiniger Hund bellenend nach vorne. “Das ist sein Revier; weg du Stöhrendfried” – das will er wohl sagen. Dies beobachte ich 3, 4 mal und bin gespannt wie er sich wohl gleich an der Leine verhält. Die kurze Zeit, die er ruhig liegt macht er einen sehr friedlichen und lieben Eindruck. Die Spannung steigt. Die Pflegerin kommt mit der Leine an der Hand zum Zwinger und sofort heben sich die Schlappohren des ehemaligen Straßenhundes und freudig wedelnd läuft er zur Tür. Ich bekomme ihn in die Hand gedrückt und setze mich mit ihm auf die Bank um mit der Pflegerin ein bisschen über ihn zu reden und zu erfahren warum er in 3 Jahren Tierheim KEINEN EINZIGEN INTERESSENTEN hatte. Nach einer vorsichtigen und langsamen Annährung sitzt er ziemlich schnell erwartungsvoll vor mir uns lässt sich genüsslich streicheln – sehr sympatisch; Vorsichtig aber schließt schnell “Freundschaft”. Im Anschluss wird ein Freilauf für mich vorbereitet, damit ich ein paar Bilder von ihm machen kann und ihn besser kennen lerne. In der Zeit, bis das Gehege frei ist, warte ich auf der Bank im Tierheim und stelle überrascht fest, dass er der absolute FRAUENSCHWARM ist. Freiwillige Helfer und auch Fremde kommen mit “ach ist der süß” auf ihn zu, streicheln und kraulen ihn und er genießt in vollen Zügen. Ein richtig verschuster Kerl. Wahrscheinlich nicht zu letzt, weil er das von früher nicht kennt.

Das hab ich ÜBER IHN zu sagen:
Was im Gehege sehr schnell klar wird: Er ist unglaublich selbstständig und beschäftigt sich wunderbar, ohne mich großartig zu beachten. Das liegt aber daran, dass er noch nie ein Zuhause oder einen “eigenen Menschen” hatte. Hier ist es sehr wichtig, dass der neue Besitzer sich interessant macht. Ich gehe davon aus, dass das durch gewisse Tricks schnell erreichbar ist. Weiterhin kann er kaum Kommandos. Er braucht also eine Basisausbildung.
Trotz seiner Behinderung rennt er fleißig durch den Freilauf, scheinbar mühelos und wie jeder andere Hund auch.
Da er Räume bisher nicht von innen kennen gelernt hat, markiert er momentan leider auch IN Räumen. Das trainieren die Heimpfleger momentan und anscheinend auch mit zunehmendem Erfolg. Auch hier müsste der neue Besitzer ein wenig Verständnis und Trainingslust mitbringen.
Da er dominant veranlagt ist, ist Hundeerfahrung unablässig, sonst tanzt er einem schnell auf der Nase herum. Er ist ein gestandener Hund, auch wenn er es nur auf drei Beinen tut und so muss er auch behandelt werden. Das bedeutet bei ihm in erster Linie: Der Besitzer muss ganz klare Regeln aufstellen und diese in absoluter Konzequenz durchsetzen, vor allem im Bereich Unterordnung.
Bei Männern ist er etwas zurückhaltender (wahrscheinlich auf Grund seiner Misshandlung) aber er ist keinem Menschen gegenüber aggressiv.
Rüden mag er eher nicht, Hündinnen je nach Geschmack. An der Leine tut er allerdings niemandem etwas, wenn andere Hunde an ihm vorbeilaufen – ohne Leine macht er einen Bogen um fremde Hunde.Katzen sind für ihn eine absolute Angstquelle. Er meidet sie wo er kann bzw. flüchtet, wenn sie ihn angehen. Viel Auslauf braucht er nicht. Nach 15 Minuten war er sehr froh wieder in sein Körbchen zu kommen.

Das richtige ZUHAUSE…
… sollte nach Möglichkeiten keine oder nur wenige Treppen haben. Als Zweithund ist er nur bedingt geeignet. Wesentlich lieber ist er alleine. Ein kleiner Freilauf wäre für ihn sicher super, dort könnte er seine Selbstständigkeit genießen. Katzen dürften im Haushalt leben, wenn sie ihn in Ruhe lassen.
Er wünscht sich eine alleinstehende Person, oder ein Paar, dass viel Verständnis für seine Vorgeschichte hat und Lust hat mit ihm zu arbeiten. Da er noch jung ist, wird man mit ihm sicher viel Freude haben.

MEIN FAZIT:
Willi ist ein charismatischer Herzensbrecher, der seinen eigenen Kopf hat. Er schließt schnell Freundschaft, die Initatitve dazu muss allerdings vom Menschen ausgehen. Unheimlich verschmust und sehr Dankbar über jegliche Art der Zuwendung ist er außerdem. Er braucht eine Basisausbildung und eine sehr konzequente Hand (gerade noch in Bezug auf Stubenreinheit und Dominanz).
Wenn er “seinen” Menschen als spannenden Partner erkannt hat, ist er mit Sicherheit ein ganz toller Hund, der sich selbst beschäftigen kann und auch einmal alleine Zuhause bleibt. Sein Bein bereitet ihm keinerlei Probleme und es wäre sehr schön, wenn sich jemand finden würde, der ihn auch mit dieser kleinen Behinderung ins Herz schließt!

Habt ihr Interesse? Mehr BILDER oder Informationen bekommt ihr direkt bei mir (doggish-Hundetraining@gmx.de oder direkt hier) oder auf der Homepage des Tierheims (http://www.tierschutzverein-wuerzburg.de/). Sollte es zu einer Vermittlung kommen, würde ich mich für ein begleitendes Training zur Eingewöhnung zur Verfügung stellen

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