Wenn Hunde mit Menschen spielen

Wem geht nicht das Herz auf, wenn er seinen Hund mit anderen wild und ausgelassen über die Wiese toben sieht. Wie viel Spaß sie zusammen haben, sich anrempeln, rennen, fangen und beißen. Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass auch IHR so lustvoll mit eurem Hund spielen könntet?

Soziales Spiel stärkt die Bindung, ist beziehungsfördernd, baut Vertrauen auf und festigt die Kommunikation. Obwohl Hunde das so gerne tun und es als selbstverständlich erachten ziehen wir uns daraus zurück. Wir Menschen haben im Laufe der Zeit total verlernt, mit unserem Hund zu raufen, toben und richtig zu spielen. Meist verstehen wir unter Spielen das altbekannte Bällchen-, Frisbee- oder Stöckchenwerfen, also Spiele mit Hilfsmitteln. Aber seinen Hund zu animieren, aufeinander zurennen, auszuweichen, sich gegenseitig zu rempeln und “körperlich” zu werden, das ist eine Spielweise, die nicht mehr viele beherrschen oder ihr nachgehen, wobei das die absolute Königsklasse des Spielens ist. Warum eigentlich nicht? Das kann wahrscheinlich nur jeder selbst für sich beantworten. Ich denke, viele haben sich bisher keine Gedanken darüber gemacht, wie wichtig und schön dieses Miteinander sein kann, andere finde es vielleicht unangenehm oder missverstehen die Spielaufforderungen ihres Hundes.

Soziales Spiel sollte immer beherrschbar sein… Spielen bedeutet erst einmal, dass euer Hund ungezwungen sein darf / muss. Er darf Dinge tun, die sonst nicht erlaubt sind – hoch springen, in den Arm beißen (bei erlernter Beißhemmung erfolgt dies mit wenig bis keinem Krafteinsatz) usw. Will man mit seinem Hund wirklich spielen, muss man das durchgehen lassen. Jedes Kommando während der Rauferei würde beim Hund eine Hemmung auslösen und für ihn wäre es kein ungezwungenes Miteinander mehr.
Kommt es aber vor, dass Hunde zu grob werden, müsst ihr das Spiel beenden können. Voraussetzung ist ebenfalls immer, dass die Beziehung geklärt ist und es zu keiner Eskalation kommen kann! Und natürlich solltet ihr euren Hund lesen können, um zu verstehen, wenn es ihm zu viel wird oder er beschwichtigt.

Spielen muss gelernt werden… Nicht jeder Hund wird es sofort verstehen, wenn ihr in die Knie geht, euch nach vorne beugt und euch anschleicht oder auf ihn zustürmt ;) Das gemeinsame Spiel muss gelernt werden – von beiden Seiten. Der Hund muss erst einmal verstehen, was ihr vorhabt und beide Spielpartner müssen die “Heftigkeit” herausfinden, mit der gespielt werden darf. Weder für den Halter noch für den Hund sollte es unangenehm sein, sondern im Gegenteil Freude und Spaß bereiten!

Dieses freie und ungezwungene Miteinander hat nichts mit Erziehung zu tun, sondern mit Vertrauen, Bindung und Beziehung. Ihr lernt euren Hund zu lesen und er euch.

Und außerdem macht es einfach nur Spaß!

4 Gedanken zu “Wenn Hunde mit Menschen spielen

  1. Hallo,
    mein Name ist Birgit und wir haben zwei Shiba Ins Rüden. Beide sind nicht die großen Spieler, trotzdem interessiert mich das Thema sehr. In unserer Hundeschule heißt es auch immer wieder, wie wichtig das gemeinsame Spiel ist. Leider wird einem das “Rangeln +Raufen” mit dem Hund nicht wirklich gezeigt. Gibt es zu dem Thema ein wirklich gutes Buch? Bücher gibt es ja viele – aber gute Bücher eben nicht.
    Liebe Grüße aus Buxtehude (bei Hamburg – und kein Scherz),
    Birgit

    • Liebe Birgit,

      im Buch von Mirko Tomasini “Das Leitwolftraining” ist ein Kapitel komplett über das körperbetonte Spielen mit seinem Hund. Ob du die Kapitel davor und danach nun gut findest, darfst du entscheiden ;) aber das Kapitel “Spielen” finde ich empfehlenswert! Du hast aber vollkommen Recht, dieses Thema wird in den meisten Hundeschulen nicht angesprochen bzw. gezeigt!

      Viel Spaß weiterhin mit deinen Hunden!
      Liebe Grüße
      Carolin

  2. Sehr schöner Artikel, seh ich zu 100% genau so…..

    Nimm noch dazu daß in 80% der Fälle auch der Mensch erstmal lernen muss WIE spielen überhaupt geht (die meisten wissen ja ned mal wie man aus sich rausgeht) und nimm Frisbee raus (es wird immer nur auf 1 Scheibe auf der Wiese degradiert, obwohl es eine Sportart ist wie Agi, Obedience, etc.), dann ists perfekt.

    Gruß,

    Manu

    • Lieber Manu,

      vielen Dank für dein Lob :)

      Du hast natürlich vollkommen Recht, dass die meisten gar nicht wissen, wie sie es Anfangen sollen bzw. wie das überhaupt geht. Das hatte ich extra im Artikel erwähnt: “Spielen muss gelernt werden… Nicht jeder Hund wird es sofort verstehen, wenn ihr in die Knie geht, euch nach vorne beugt und euch anschleicht oder auf ihn zustürmt ;) Das gemeinsame Spiel muss gelernt werden – von beiden Seiten. Der Hund muss erst einmal verstehen, was ihr vorhabt und beide Spielpartner müssen die “Heftigkeit” herausfinden, mit der gespielt werden darf. Weder für den Halter noch für den Hund sollte es unangenehm sein, sondern im Gegenteil Freude und Spaß bereiten!”

      Die Frisbee hatte ich deshalb drin, weil viele dieses “Gerät” falsch benutzen – vor allem, weil es immer öfter in allen Varianten zu kaufen gibt. Im Grund ist ja gegen Ballspiel auch nichts zu sagen, wenn man es richtig macht – aber Frisbee und Ball hat nun mal nichts mit dieser Art von Spiel oder Miteinander zu tun, von dem ich hier schreibe ;) Ansonsten: Stimmt schon – Frisbee ist eine sehr coole Sportart!

      Liebe Grüße
      Carolin

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