Von undankbaren Hunden und verzweifelten Herrchen

20 verschiedene Spielzeuge, 2 Wasserbetten und handgetöpferte Futternäpfe… und TROTZDEM macht der Hund nicht, was er soll – in Dankbarkeit gehorchen! Warum sind Hunde so undankbar und Herrchen so enttäuscht?…

Mal wieder haben wir Menschen eine seltsame Vorstellung von unseren Hunden.

Da holt man sich einen Hund aus dem Tierheim. Man rettet ihn quasi aus dieser schlimmen Unterkunft. Man möchte ihm einen Neuanfang geben. Er hatte eine schlimme Vergangenheit und durfte nicht viel kennen lernen. Nun möchte man ihm das beste Leben überhaupt bieten! Er bekommt Liebe und Zuneigung. Natürlich ein super bequemes Bett und viele tolle Spieltiere – und nicht zu vergessen, etwas richtig gutes zu Fressen – der Arme. Man richtet sein ganzen Leben nach seinem Hund aus, der alle Freiheiten der Welt hat – er durfte früher ja schon nichts. Alles dreht sich um das arme Geschöpf, dass gepeppelt und gepflegt werden muss. Aber warum ist der Hund, trotz dieser ganzen Bemühungen so undankbar und hört leider überhaupt nicht? Er jagd die Hauskatze, macht Dinge kaputt, bellt den Lebenspartner an oder verteidigt sein Essen!

Oft versteht man dann die Welt nicht mehr und ist verzweifelt. Man tut doch alles, damit es dem Tier gut geht. Warum reagiert der Vierbeiner auf einmal so. Am Anfang war er doch auch nicht so! Dieser undankbare Köter….

Leider müssen wir Menschen unbedingt lernen unsere Empfindungen nicht immer auf den Hund zu übertragen und dann enttäuscht zu sein, wenn sie eben nicht so fühlen und denken wie wir es erwarten.

Was soll ein Hund denken, wenn er vorher nichts hatte und auf einmal mit Liebe und Zuneigung überhäuft wird? Wenn sich auf einmal nur noch um ihn gekümmert wird und sogar der Lebenspartner viel zu kurz kommt? Wenn er auf einmal sehr viel Besitz hat? Und es auf einmal keine Grenzen oder Regeln gibt an die er sich halten kann? Er wird sich neu finden und definieren müssen. Wenn er offensichtlich so wichtig für seinen Menschen ist, wird er sich auch genau so verhalten. Er muss seinen Besitz überblicken und vielleicht sogar verteidigen. Er wird sich seine eigenen Regeln machen müssen, wenn es keine gibt. Das wird sehr wahrscheinlich nicht im Sinne des Hundehalters sein. Er wird rundum überfordert sein. Somit drängt man ihn quasi in das ein oder andere Fehlverhalten.

Was muss erst ein Welpe denken?! Er kommt in ein neues Zuhause und die ganze Welt dreht sich nur um ihn. Wie schwierig wird es wohl für ihn, wenn er erwachsen ist und sich nicht mehr alles um ihn dreht? Er nicht mehr durch seinen süßen Hundeblick alle Zuneigung und Aufmerksamkeit und vor allem ein Schlecki mehr bekommt? Wie schwierig wird die Umgewöhnung, wenn er auf einmal nicht mehr mit Hauruck aufs Sofa brettern darf?

Hunde empfinden so etwas wie Dankbarkeit nicht! Sie sehen wohl, dass es ihnen an nichts fehlt, aber sie stellen keine Vergleiche mit der Vergangenheit an. Und sie lieben ihren Besitzer auch nicht mehr, nur weil das Bettchen etwas weicher ist oder das Spielzeug etwas besser. Ihnen ist wichtig, dass sie teil der Familie sein dürfen, sie wissen, was sie dürfen und was sie müssen. So können sie sich nach etwas richten! Lernt gerne, eurem Hund auch mal etwas auszuschlagen. Er wird euch dadurch eher mehr bewundern und mehr um euch werben! (wie es halt auch zwischen Männern und Frauen ist ;) )

Bitte versteht mich nicht falsch! Natürlich sollt ihr euren Hund lieben und ihm nur das Beste wünschen, aber es ist nicht vorteilhaft für alle Parteien, wenn ihr euer ganzes Leben nach eurem Vierbeiner ausrichtet und ihm von allem mehr gebt als euch oder euren Liebsten. Er darf gerne sehen, dass euer Leben auch noch aus etwas anderem besteht. Und vor allem muss verstanden werden, dass Hunde viele Gefühlszustände und Wertvorstellungen des Menschen nicht besitzen!

 

 

2 Gedanken zu “Von undankbaren Hunden und verzweifelten Herrchen

  1. Ein schöner Beitrag! Mir geht es auch das ein oder andere mal so, dass ich in bestimmten Situationen meine eigenen Empfindungen auf den Hund übertrage und für einen kurzen Moment falsch reagiere. Wir Menschen machen uns selbst bei Kleinigkeiten immer viel zu viele Gedanken wobei Hunde da einfach anders denken und einfacher gestrickt sind. Wie hier so schön beschrieben, ist es mit der Dankbarkeit immer so eine Sache. Meinen Hund interessiert es nicht wenn ich morgens nach dem ersten Spaziergang um 5:45 Uhr mich noch Müde erst nochmal für 5 Minuten in’s Bett legen möchte. Er steht vor dem Bett und fordert sein Fressen, mehr oder weniger pro-aktiv, ein. Ihn interessiert es auch nicht ob ich Krank im Bett liege und vor Fieber nur so glühe. Wenn er Hunger hat oder Raus muss werde ich von ihm daran erinnert. Aber so sind die Hunde nun einmal.

    Dafür freue ich mich umso mehr wenn ich morgens von meinem Hund – Rute wedelnd begrüßt werde oder es mir seelisch mal nicht so gut geht und sich mein Hund einfach nur zu mir kuschelt und mir seine Pfote auf das Bein legt. Ob das nun ein Zufall ist oder nicht spielt für mich dabei erstmal keine Rolle. Für meinen Hund spielt es auch keine Rolle ob ich 10 Sekunden, 15 Minuten, 4 Stunden oder mehrere Tage weg war, er freut sich jedesmal auf’s gleiche mich zu sehen und begrüßt mich stürmisch.

    Ich will meinen Vierbeiner nicht mehr missen und freue mich jeden Tag Zeit mit ihm zu verbringen :)

    (rs)

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