Hunde sind keine Demokraten

Hundeerziehung spaltet die Hundehalter, denn jeder hat seine eigene Vorstellung vom Zusammenleben mit dem Vierbeiner. Selten kann man sagen es gibt ein RICHTIG oder FALSCH – nur eine Bewegung finde ich tatsächlich mehr als bedenklich: Die Vorstellung Hunde wären unsere Freunde und wir würden auf gleicher Ebene zusammenleben. Denn Hunde sind keine Demokraten!

Wie oft sitze ich in Wohnungen verzweifelten Hundehaltern entgegen, die mir erklären, wie lieb sie Pfiffi haben – sie kochen ihm sogar besonders leckeres Essen und schmusen extra viel mit ihm – und trotzdem knurrt er sie immer wieder an, verteidigt Dinge oder ist anderen Hunden gegenüber aggressiv.

Die meisten Menschen, denen ich gegenüber sitze haben genau das oben genannte getan, sie haben den Hund als ihren Freund, ihren Gleichgesinnten gesehen und ihn auch gleich gestellt. Nach dem Motto “Bin ich gut zu dir bist du gut zu mir” versuchen es sehr viele und sind nach einiger Zeit enttäuscht, dass ihre Liebe nicht so recht erwidert wird oder zumindest nicht in allen Bereichen.

Auch in Foren lese ich immer wieder “Würde man den Hund auf einer Stufe sehen wie man selbst würde er das zu schätzen wissen und sich entsprechend verhalten.” Verhaltensbiologisch macht diese Aussage allerdings gar keinen Sinn. Denn jedes Lebewesen auf Gottes Erdboden, jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze ist an bestimmte Regeln gebunden. Jeder muss eine bestimmte Rolle erfüllen und jeder ist irgendetwas über- oder untergeordnet. Warum sollte auf einmal diese Logik für den Hund nicht mehr gelten? Wieso sollte ein Hund mit uns auf gleicher Stufe stehen? In keinem familiären Bund, in keiner Regierungsform und nicht einmal im eigenen Freundeskreis sind alle auf Augenhöhe. Es gibt immer die, die lenken und die die gelenkt werden. Das ist bei den Hunden nicht anders. Man kann sich nur noch aussuchen, ob man den Hund lenken will, oder ob er die Gemeinschaft lenkt.

Denn Hunde – im Gegensatz zum Menschen – kennen und akzeptieren diese Regel des Miteinanders.

Woher kommt aber diese Bewegung der Gleichstellung von Mensch und Hund? Eigentlich ganz einfach ->; von einer Fehlinterpretation. Es gibt Bücher, die erklären, dass in einem Rudel nicht immer starr an der Hierarchie festgehalten wird. Das stimmt auch! Man muss nicht auf die “absolute Herrschaft” bestehen! Aber um Zugeständnisse zu machen, muss man die Führungsposition ja erst einmal haben!

Und genau da liegt der Hund begraben!

Ich finde es verantwortungslos sich dagegen zu wehren, einem Hund feste Struktur bieten so wollen, denn es ist das Bedürfnis des Hundes in einem geordnetem System zu leben! Bitte versteht mich nicht falsch – man darf natürlich seinen Hund lieben, darf mit ihm freundschaftlich umgehen und man darf ihn als Lebensgefährte und Freund sehen und man darf / soll ihn gut behandeln, nur darf man nicht vor den Bedürfnissen der Hunde nach Halt und Ordnung die Augen verschließen!

Ein Gedanke zu “Hunde sind keine Demokraten

  1. Hallo Carolin! Du hast so recht. Es ist wirklich unglaublich wieviele Menschen so gar kein Gespür dafür haben, was ihr Hund wirklich braucht. Viele verstehen auch nicht, dass man einen liebevollen, aber dennoch klaren und konsequenten Umgang mit seinem Hund haben kann. Und dass er genau das braucht, um sich sicher und wohl zu fühlen. Das gleich gilt im Übrigen auch für die Kindererziehung bis zu einem gewissen Punkt. LG, Carmen

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