Gedankengassi “Mein Hund – mein Freund”

Es ist schon schlimm, wenn man einen Beruf hat, mit dem man im Alltag so oft konfrontiert wird. Hunde sind irgendwie allgegen-wärtig, egal ob beim Spazieren gehen, Einkaufen oder beim Fernsehen. Diese Lebewesen sind aus unserer Gesellschaft kaum noch weg zu denken. Oft sitze ich allerdings da und mache mir Gedanken über das, was ich täglich sehe, höre und lese- und das ist wahrlich viel! Und vieles beunruhigt mich.

Wie kann es sein, dass wir Lebewesen, die uns scheinbar so wichtig sind, die unser Leben prägen, uns Nähe und Liebe schenken, so schlecht behandeln. Und das ohne darüber nachzudenken! Wir lassen uns vieles einreden und geben uns mit mittelmäßigen Erklärungen zufrieden. Wir zerren an ihnen, zwicken sie, schreien sie an oder werfen sie zu Boden und bezeichnen das als artverständliche Erziehungsmethoden, klare Grenzensetzung oder natürliche Kommunikation. Wir füttern sie fett, weil wir es zu gut meinen oder uns nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht haben, was ein Hund wirklich fressen sollte. Wir behandeln sie wie Kinder, Puppen oder Spielzeuge weil uns das gut tut und setzen sie damit unnötig unter Stress. Wir züchten schädliche Anatomien und Krankheiten nur weil uns ein Aussehen gefällt.

Haben wir unserem Welpen damals nicht versprochen, ihm das beste Leben zu geben, immer für ihn da zu sein und ihn bedingungslos zu lieben? Doch an unser Versprechen halten wir uns nicht. Wie schnell wird einem der Zeitaufwand lästig, die Bindung, die wir in unser Leben geholt haben anstrengend und die Probleme, die durch säumiges Training verursacht wurden zu groß. Wir schenken nur dem Gehör, was wir hören und Glauben wollen und irgendwann vergessen wir unser Versprechen vollends und wollen wir ihn nicht mehr. Das Lebewesen, das alles für uns tun würde, würden wir nur wissen, wie wir mit ihm wirklich umzugehen haben.

Zuneigung, Respekt und Beobachtungsgabe! Mehr bedarf es erst einmal nicht! Es hört sich so einfach an und doch ist es gar nicht so leicht die Freundschaft aufzubauen und vor allem zu erhalten. Vor allem nicht bei einem Freund, der nicht in unserer Sprache kommunizieren kann. Es liegt an uns, herauszufinden, was unserer Freundschaft gut tut. Es liegt an uns manchmal weniger menschlich zu denken und auf eine Ebene zu kommen, die mit unserem Leben wenig gemein hat, denn das Leben der Hunde hat wenig gemein mit dem unseren! Bei Menschen spricht man oft von Kulturunterschieden, so könnte man das Zusammenleben mit unseren Tieren wohl auch bezeichnen. Viele von uns geben sich die größte Mühe, die Kulturen zu überwinden und wahrlich bei vielen finde ich im Alltag, auf der Straße oder irgendwo ein glückliches Miteinander zwischen zwei sehr unterschiedlichen Lebensformen vor. Dann kann man mich Grinsen sehen und ich danke Hund und Besitzer dafür, das diese beiden ihren Weg zusammen mit so viel Hingabe meistern. Wir haben so viel Verantwortung und unsere Hunde bringen uns so viel Vertrauen entgegen – entscheiden wir uns für eine Fellnase so willigen wir ein, ein Versprechen zu halten!

2 Gedanken zu “Gedankengassi “Mein Hund – mein Freund”

  1. Ein toller Beitrag, der hoffentlich den ein oder anderen zum Nachdenken anregt, denn es ist nicht damit getan einen Hund zu kaufen und fertig, da gehört einiges mehr dazu und darüber sollten sich einige doch vor dem Kauf ihre Gedanken machen.

  2. Das ist ein sehr schöner Beitrag, der hoffentlich so einigen Hundebesitzern zu Denken gibt! Viele angesprochenen Priobleme liegen einzig und allein an mangelnder Information vor der Hunde-Anschaffung. Was braucht so ein Tier, wie sollte es möglichst artgerecht leben, was stärkt meine Bindung zum neuen Hausgenossen, wie wird er so erzogen, dass er ein guter und treuer Begleiter auf all meinen Wegen sein kann? Wenn alle Menschen sich vorher diese Fragen stellen würden, gäbe es weit weniger Enttäuschungen auf Menschen- und vor allem auf Hundeseite, weil so mancher Mensch vielleicht schon im Vorfeld von der Idee, sich einen Hund anzuschaffen, Abstand nehmen würde, wenn er wüsste, was da alles auf ihn zukommt. Leider empfindet nicht jeder Hundehalter bedingungslose Liebe zum Tier und ist auch bereit, vieles für dieses aufzugeben… Dabei kann ein Hund neben einer erfüllenden Partnerschaft das größte Glück des Menschen bedeuten!

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